19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere




Einwohnerzahl: 1883
Liegt in der Nähe des Flusses Richtal

19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Sa 17. Jun 2023, 11:47

Sobald die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster des kleinen Zimmers gefallen waren, hatte Leonhard keine Zeit verloren und war aufgebrochen. Wach war er zwar schon vorher gewesen, jedoch hatte er in den vergangenen Jahren gelernt, dass ein Spaziergang durch den Wald besser nicht bei Dunkelheit zu bewältigen war. Das "Frühstück" war auch recht sporadisch ausgefallen, da es aus vier Scheiben Brot mit Wurst bestand, welche sich Leonhard auf dem Weg einverleibte.
Und noch bevor er die letzten Bissen zu sich nehmen konnte, war es ihm nicht mehr vergönnt, Duzan zu erkennen. Der Wald wurde sehr schnell zu einer nicht mehr durchschaubaren Masse an Bäumen, Sträuchern und allem anderen, was man in einem Wald noch vorfinden konnte. Da er diese Gegebenheiten bereits erwartet hatte und dies seinem alten Freund nicht zumuten wollte, hatte er für Artenius einen Ort arrangiert, wo er so lange wie nötig unterkommen würde, auch wenn sich Leonhard nie wirklich gut dabei fühlte, seinen Gefährten allein zu lassen. Und auch wenn die Strecke, die er zurücklegen musste, an sich keine allzu Kurze war, genoss er es aber auch mal wieder alleine mit den Bewohnern des Waldes und ihren Geräuschen zu sein. Zumal war Leonhard schon immer ein schneller Geher gewesen, weshalb sich die rund neun Kilometer in weniger als zwei Stunden bewältigen ließen.
Während Leonhard die ersten Kilometer auch noch ohne Probleme einfach dem richtig folgen konnte, blickte er später immer wieder auf die nicht sonderlich präzise, aber hoffentlich ausreichende Karte, wobei sich sein Ziel sowieso südlich der nördlichsten Ausbuchtung des Flusses befinden soll. Als er dann jenen nördlichsten Punkt erreicht hatte, lief er seinem Kompass nach, strickt nach Süden.
Wie bereits Duzan, verschwand auch der richtig schnell hinter dem schnell dichter werdenden Wald. Zügigen Schrittes lief Leonhard nun weiter in den Wald, bis er plötzlich ein Knacken wahrnahm, welches sich deutlich von den anderen Geräuschen abhob, welche er bislang vernommen hatte. Er ließ es sich nicht anmerken, aber er machte sich für einen Kampf bereit. Da er nicht wusste, wie schnell gleich alles gehen würde, verzichtete er darauf, sein Schwert ziehen zu wollen, weshalb er seinen Fokus ganz auf seine Magie legte.
Jedoch erkannte er auch weiter nichts, bis er seinen Blick nach oben wandte und eine humanoide Gestalt erkannte. Diese schien auch bemerkt zu haben, dass sie entdeckt wurde und stürzte sich sofort auf Leonhard. Dieser rollte sich weg und feuerte am Ende seiner Drehung einen starken Windstoß in jene Richtung, wo er gerade noch stand, aber es war niemand mehr da. Etwas hektisch schaute sich Leonhard um, jedoch boten die vielen Bäume zu viele Möglichkeiten, sich zu verstecken. "Zeig dich... ich will nur reden und dir nicht wehtun müssen..."
Gerade als er seinen letzten Satz beendet hatte zog er sofort aus Reflex seinen Kopf ein Stück zurück, bevor ein paar Zentimeter vor seinen Augen ein Pfeil entlangflog. "Dann reden wir also nicht..." Vorsichtig und vor allem aufmerksam lief Leonhard nun weiter durch den Wald. Leider war es ihm unmöglich, die genaue Position des Angreifers zu bestimmen, zumal er nicht genau wusste, ob er jetzt mit ihm spielte oder ob er einfach nur Glück hatte. Als dann erneut ein Pfeil nur knapp seinen Kopf verfehlte, versteckte er sich hinter einem der größeren Bäume und legte seine linke Handfläche auf den Waldboden. Die Nervosität fiel von ihm ab und er spürte den Wald und all seine Facetten um sich herum. Dennoch suchte er zügig nach einer Unregelmäßigkeit, welche nicht zu dem sonst so ruhigen Muster passte. Er fand jedoch zuerst immer nur kurze schwache Impulse, die auch von einem Tier hätten stammen können.
Erst nach circa zehn weiteren Sekunden konnte er deutlich wahrnehmen, wie der Angreifen von einem Baum auf den Waldboden sprang. Sofort riss er seine Augen auf und ließ Wurzeln an jener Stelle aus dem Boden schnellen, welche den Angreifer fangen sollten. Zuerst unsicher, ob es funktioniert hatte, vernahm er eine Sekunde später einen weiblich klingenden Schrei, was wohl ein Indiz dafür war, dass sein Plan aufgegangen war. Jetzt zog Leonhard auch sein Schwert und näherte sich langsam jener Stelle, wo er gleich wen auch immer vorfinden sollte. Als er nur noch wenige Meter und einen Baum entfernt war, vernahm er ein leises Fluchen, welches jedoch definitiv nicht darwischer Natur war. Er glaubte Yldari zu verstehen, wobei er sich diesbezüglich alles andere als sicher war.
Sein Verdacht sollte sich jedoch alsbald bestätigen, als er eine Elfe erblickte, welche verzweifelt versuchte, sich aus den Wurzeln zu befreien, welche ihre Beine umschlungen hatte. Scheinbar war sie auch so damit beschäftigt, dass sie gar nicht mitbekam, wie sich Leonhard genähert hatte. "Unterhalten wir uns jetzt?" Durch seine Frage schien sich die Elfe ein wenig zu erschrecken, was ihn dann veranlasste, sein Schwert wieder in die Scheide zu packen. Schließlich konnte sie sich jetzt sowieso nicht mehr großartig wehren und er wollte auch nicht, dass sie glaubte, dass er sie gleich richten würde.
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

von Anzeige » Sa 17. Jun 2023, 11:47

Anzeige
 

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Sa 17. Jun 2023, 13:47

Die Müdigkeit war Sarya fest ins Gesicht geschrieben. Sie hatte die Nacht nur ein paar wenige Stunden geschlafen. Die restliche Zeit hatte sie damit verbracht, durch den Wald zu irren. Und dennoch hatte sie immer noch keinen Anhaltspunkt, wo ihr Bruder war. Etwas Ironisches hatte die ganze Situation schon, da Mutter ihn mitgeschickt hatte, um auf sie aufzupassen, und jetzt war sie es, die ihn finden und retten musste. Aber dafür müsste sie nun mal wissen, wo er war.
Lange noch hatte sie die Jagdhütte beobachtet, in der Hoffnung, dass irgendwer zurückkehren würde, den sie zwingen könnte, ihr zu sagen, was sie wissen wollte. Dieses Unterfangen blieb jedoch fruchtlos, weshalb sie wieder begann, den Wald zu durchstreifen, in der Hoffnung, irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, wo Aymon war.
Zu ihrer anfänglichen Erleichterung fand sie dann doch einen Menschen, welcher durch den Wald streifte. Er sah zwar nicht so aus, als würde er zu der Bande gehören, die sie überfallen hat, aber dennoch könnte er sie täuschen wollen.
Also machte sie sich bereit, ihn anzugreifen, wobei sie sich selbst zügeln musste, ihm nicht gleich den Kopf abzuschlagen. Eigentlich war sie niemand, dem so etwas im ersten oder auch zweiten Moment in den Sinn kommen würde, aber die Situation war eben auch eine besondere. Vorsichtig pirschte sie sich über die Bäume an, und kurz bevor sie ihn anfallen wollte, erblickte er sie. Sofort stürzte sie sich auf ihn, aber zu ihrer Verwunderung wich er aus. Das haben bis jetzt nicht viele geschafft... dachte sie sich, aber bedachte im nächsten Moment, dass er sie auch vorher gesehen hatte, was jedoch ebenso ungewöhnlich war. Sofort verzog sie sich wieder in den Bäumen und machte ihren Bogen bereit. Wenn sie ihn nicht direkt überrumpeln könnte, dann würde sie ihn eben zermürben, bis er müde und unaufmerksam werden würde.
Nach ein paar sehr knapp an seinem Kopf vorbeifliegenden Pfeilen, welche ihn auch jedes Mal fast getroffen hätten, war Sarya schon ein wenig beeindruckt, zumal er ja auch nur ein Mensch war. Allerdings hatte sie nun mal auch nicht vor, ihn zu töten, was das Ganze dann wieder etwas relativierte.
Als sie dann zum erneuten Mal einen Pfeil abgefeuert und ihre Position verändert hatte, wunderte sie sich, als sie den Menschen nicht wieder sofort entdeckte. Also schwang sie sich wieder in die Bäume und lief grazil wie immer über diese. Doch plötzlich brach einer der Äste unter ihr ein wenig, woraufhin sie unsanft auf dem Waldboden aufkam. Nicht das sie sich verletzt hatte, aber dies war das erste Mal, dass sie einen eventuell wahrnehmbaren Laut von sich gegeben hatte.
Gerade als sie sich dann wieder aufmachen wollte, spürte bereits etwas an ihrem Bein, bevor der Druck schlagartig zunahm. Als sie dann nach vorne fiel, ließ sie unweigerlich ihren Bogen fallen und blickte zu ihren Beinen, welche beide von Wurzeln umwickelt waren. "[Yldari] Verdammte Scheiße... was ist das... nein, nein, nein..." fluchte Sarya, während sie versuchte, ihre Beine aus den Wurzeln zu winden.
Viel Zeit dazu blieb ihr jedoch nicht, bevor sie doch ein wenig erschrak, als der Mensch, den sie gerade noch gejagt hatte, mit einem Schwert in der Hand neben ihr stand und sie ansprach. Die überraschte sie allerdings auch deshalb, da er nicht den Anschein erregte, sie dafür bestrafen zu wollen, was sie gerade getan hatte, was durch das Wegstecken seiner Waffe noch mal unterstrichen wurde.
"Ja" antwortete sie etwas widerwillig, während sie auch weiter versuchte, ihre Beine aus den Wurzeln zu bekommen. Dieses Problem erledigte sich jedoch bereits eine Sekunde später, als sich die Wurzeln wieder in den Boden verzogen und es ihr so ermöglicht wurde, wieder aufzustehen. Nachdem sie dann ihren Bogen wieder auf ihren Rücken verstaut hatte, wandte sie sich dem Menschen zu, welche ganz offensichtlich entspannt und ruhig darauf wartete, dass sie bereit sein würde, mit ihm zu sprechen. "Du willst mit mir sprechen, also sprich... ich habe nämlich keine Zeit." Ihre Mutter wäre erschrocken, als sie gehört hätte, wie Sarya mit diesem fremden Menschen gesprochen hat, welcher sie gerade trotz ihrer Tat verschont hatte.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Sa 17. Jun 2023, 15:46

Die erste knappe Antwort der Elfe bekam Leonhard zwar mit, jedoch war er gerade dabei, mit einem sehr direkten und nicht gerade unauffälligen Blick die Elfe von Kopf bis Fuß zu mustern, bevor er an ihren Augen hängen blieb. Erst als sie meinte, dass Leonhard mit ihr sprechen wolle, blinzelte er ein paar Mal, bevor er seinen leicht glasigen Blick kurz abwandte und seine Aufmerksamkeit wieder der Situation zuwandte. "Also... zuerst wüsste ich gerne, warum du vorhattest, mich umzubringen, wobei ich mich nicht entsinnen kann, dir oder generell in letzter Zeit irgendwem wirklich geschadet zu haben..." Eigentlich wollte Leonhard jetzt eine Antwort abwarten, jedoch kam ihm noch ein weiterer Gedanke, weshalb er die Elfe unterbrach, bevor sie überhaupt angefangen hatte zu sprechen. "Und, dass du keine Zeit hast, habe ich ehrlich gesagt nicht bemerkt, so lange, wie du dein Spielchen mit mir getrieben hast..."
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Sa 17. Jun 2023, 16:37

Während der Unbekannte nun das Wort an sie richtete, schaute sie immer wieder, ohne den Kopf zu bewegen, nach links und rechts, auch wenn es aktuell recht unwahrscheinlich war einen weiteren Fremden anzutreffen, so zumindest ihre Annahme. "Ich wollte dich nicht umbringen... zumindest jetzt noch nicht... ich dachte, du wärst Teil der Banditen, die meinen Bruder und mich überfallen und ihn mit sich genommen haben, weshalb ich gehofft hatte von dir zu erfahren, wo ihr Lager ist... und das ist auch der Grund, weshalb ich keine Zeit habe, da ich ihn finden muss, bevor sie was auch immer mit ihm anstellen..."
Mit zunehmender Dauer ihrer Aussage bröckelte Saryas aktuell recht harte Fassade und Angst machte sich in ihrem Gesicht breit, da sie nun mal gar keine Ahnung hatte, wo ihr Bruder war, oder ob er überhaupt noch lebte. Deshalb setzte sie sich ein paar Sekunden später auch hin und stützte ihr Kinn auf ihren Armen ab, welche sie ihrerseits auf ihren Knien abgelegt hatte. "Nur habe ich keine Ahnung, wo sie sein könnten... ich irre nun schon seit gestern Mittag durch diesen Wald und habe noch nicht die kleinste Spur gefunden..."
Mit Mühe unterdrückte sie einen weiteren Ausbruch ihrer Angst, welche sich zunehmend mit Panik mischte. "Aber... was machst du eigentlich hier, wenn du keiner dieser Banditen bist? Wie ein Gesetzeshüter, der sie aufhalten soll oder auch wie ein Jäger siehst du nämlich nicht gerade aus." Mit jedem Wort driftete Sarya immer mehr in den für Yldar üblichen Akzent ab, wenn sie darwisch sprachen, da es schon eine gewisse Menge an Achtsamkeit bedurfte, diesen zu unterdrücken.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Sa 17. Jun 2023, 17:33

Immer noch bedacht darauf, dass er wegen eines anderen Auftrags hier war, würde Leonhard sich selbst belügen, wenn er sagen würde, dass er der Elfe nicht helfen würde. Ja, er kannte sie nicht, geschweige denn, dass er nicht mal wusste, wie sie heißt, und auch konnte er nicht mal im Ansatz sagen, ob sie ihn nicht doch anlügen würde. Und dennoch fühlte es sich falsch an sich jetzt abzuwenden, zumal sie auf ihn nicht den Eindruck machte, dass sie sich das gerade ausgedacht hatte. Einmal atmete er also noch kurz durch, während die Fremde weiter verzweifelt, so wirkte es zumindest auf dem Boden saß.
Nun tat Leonhard das einzige seiner Meinung nach Richtige und reichte der Elfe die Hand. "Leonhard... Leonhard Haugwitz" sagte er dann, als sie nach ein paar Sekunden seine Hand griff und er sie wieder auf die Beine zog. "Und, jetzt werde ich dir helfen, deinen Bruder zu finden..." Leonhard kratzte sich mit seiner linken Hand am Hinterkopf. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wo wir anfangen sollen... "Danke" erwiderte die Elfe dann etwas kleinlaut den Kopf, so nahm Leonhard es zumindest an, leicht zum dank gesenkt.
"Gerne doch und jetzt zeige mir erst mal, wo ihr angegriffen wurdet..." Sofort machte sie sich nun auf den Weg, den Kopf immer noch leicht gesenkt. Leonhard folgte ihr fast auf gleicher Höhe, da er auf seine Menschenkenntnis vertraute, die ihm sagte, dass sie ihm wirklich nichts antun wollte, sondern wahrhaftig in Not war. Hoffentlich ist das jetzt nicht wieder so eine Sache wie damals bei Ripenlin... nein, das war ja was ganz anderes... sie hatte nicht versucht, mich umzubringen... also nicht anfangs erst als ihre drei Brüder kamen, um mich auszurauben... was wohl aus denen geworden ist... wäre schon interessant zu wissen, ob der eine wieder richtig sehen kann? und ob der andere wieder Zähne im Mund hat? und ob der andere das Feuer ausbekommen hat, bevor es zu spät war?
Nachdem sie dann die ersten Meter zurückgelegt hatten, fiel Leonhard auf, dass er auch noch gar nicht auf die Frage eingegangen war, welche die Elfe ihm gestellt hatte, weshalb er diesem Missstand schnell Abhilfe schaffen wollte. Allerdings schien sie gerade mehr mit sich selbst beschäftigt, weshalb er doch erst mal davon absah, da sich bestimmt noch ein besserer Zeitpunkt ergeben würde, sollte die Frage für sie überhaupt noch mal an Relevanz gewinnen.
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » So 18. Jun 2023, 12:21

Immer noch beschämt darüber, dass sie dem Mann, der ihr jetzt so selbstlos seine Hilfe angeboten hatte, zuerst schaden wollte, lief Sarya zügig in die Richtung, in welcher die Hütte lag, wo sie und ihr Bruder überfallen wurden. Das anfängliche Misstrauen, welches sie ihm gegenüber gehegt hatte, war schnell Dankbarkeit, gepaart mit ehrlichem Vertrauen, aber auch Reue gewichen. Ihr Vater wie auch ihr Bruder würden jetzt wieder sagen, dass sie einem Fremden nicht so schnell vertrauen sollte, aber so was Sarya eben. Diese Eigenschaft hatte sich zwar schon des Öfteren als negativ herausgestellt und dies deutlich häufiger, als das es eine positive Auswirkung für sie gehabt hatte, aber Sarya wollte nicht aufhören, daran zu glauben, dass es auch gute Personen gab, welche einem nicht nur schaden wollten und Leonhard schien einer von ihnen zu sein.
In ihren Gedanken vertieft, blickte sie dennoch immer wieder nach links zu ihrem Begleiter, welcher sich seinerseits vorsichtig im Wald umzuschauen schien. Kurz gab Sarya sich die Schuld dafür, dass er so misstrauisch zu sein schien, bevor ihr einfiel, dass er auch nicht auf ihre Frage eingegangen war, was er hier draußen machte. War er vielleicht doch ein Krimineller, welcher ihr auch nur schaden wollte? Nein, das hätte er schon längst tun können und dies ohne das Risiko einzugehen, dass sie ihn durchschauen würde. Aber was tat er dann hier?
"Sarya" sagte sie dann, den vorherigen Gedanken vorerst abgeschüttelt, aber nicht vergessen. "Wie meinst du?" erwiderte Leonhard, da er sie ganz offensichtlich nicht richtig verstanden hatte. "Ich heiße Sarya..." Ihren Blick hatte sie mit ihrer erneuten Aussage wieder erhoben und schaute nun ein Stück nach links zu Leonhard, jedoch nicht ohne den Weg vor sich im Auge zu behalten. Zu oft war sie als Kind gegen irgendwelche Bäume gelaufen, als das sie diesen Fehler heute noch machen würde.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » So 18. Jun 2023, 15:27

Etwas überrascht darüber, dass die Elfe so aus dem Nichts ihren Namen preisgab, war Leonhard zwar nicht abgeneigt davon, diesen zu kennen, aber dennoch war er verwirrt, was sie dazu gebracht hatte, ihm diesen jetzt einfach so zu verraten. Hoffte sie dadurch vielleicht, dass er sich jetzt in der Pflicht sah, wieder etwas über sich preiszugeben? Oder war es doch nur ein freundlicher Akt, da sie auch bereits wusste, mit wem sie das Vergnügen hatte? Wie dem auch sei, war Leonhard anders als sonst gerade weniger nach einem Gespräch interessiert, da es hier ja scheinbar irgendwelche Banditen geben musste, welche Sarya und ihren Bruder überfallen hatten.
Diesbezüglich kam bei Leonhard jedoch die Frage auf, was die beiden eigentlich hier draußen machten. Nicht das es für ihn von großer Relevanz war, aber vielleicht steckte hinter der ganzen Sache doch mehr als er vermutete. Und vielleicht behielt sie Details für sich, welche potentiell dazu führen könnten, dass er es noch bereuen würde, ihr seine Hilfe angeboten zu haben. Und auch wenn er wie er bereits selbst festgestellt hatte, diese Frage ihr gegenüber noch nicht beantwortet hatte, glaubte er in diesem Moment, dass er mehr Anrecht darauf hatte die Hintergründe zu erfahren.
"Sag mal... was macht ihr eigentlich in diesem Wald so weitab vom Schuss? Schließlich gibt es hier draußen nichts und mir ist auch keine Elfensiedlung in dieser Region bekannt..."
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » So 18. Jun 2023, 18:49

Wahrscheinlich genauso überrascht wie Leonhard es war, als Sarya ihm ihren Namen genannt hatte, war sie, als er sie unvermittelt ansprach. Jedoch bildete sich trotz der gegebenen Umstände ein dezentes Grinsen auf ihren Lippen. "Ich erzähle es dir, aber dann bist du dran..." "In Ordnung..." antwortete Leonhard sofort, woraufhin sich der Gesichtsausdruck von Sarya wieder ein wenig verfinsterte.
"Ok, also wir waren... da war dieser Kerl... ich muss anders anfangen... vor einigen Jahren, frage mich aber nicht vor wie vielen genau, sind mein Bruder und ich aufgebrochen, um auf Reisen zu gehen und die Welt zu sehen... wir sind ein wenig rumgekommen und sind dann vor einer Woche in Hasbach gelandet... und wie es in jeder Stadt mit einer Zweigstelle der Abenteurergilde der Fall ist, findet man in deren Nähe meist ein paar... zwielichtige Personen, die... sagen wir interessante und spannende Arbeit anbieten... und dann kam eins zum anderen und wir waren hier und wurden überfallen..."
Während Sarya ihre recht vage, aber dennoch soweit wahrheitsgemäße Aussage tätigte, kaute sie von innen an ihren Mundwinkeln. Es war auch jedem in ihrem engen Bekanntenkreis bewusst, dass sie diesen Tick hatte, wenn sie nicht die Wahrheit sagte oder diese auch nur großzügig auslegte. Bevor Leonhard nun etwas dazu sagen konnte, fügte Sarya in ihren aktuellen Redefluss noch mehr hinzu, auch wenn dies eigentlich nicht ihr Plan gewesen war. "Und jetzt fragst du dich sicher, warum ich nicht einfach der Abenteurergilde beitrete, anstatt mir irgendwelche Arbeit bei Fremden zu suchen, welche einen im Zweifel übers Ohr hauen... das hat den Grund, dass die Gilde Regeln und Vorschriften besitzt und ich bin nicht so der Typ für diese Dinge... aber jetzt bist du dran, weshalb bist du in diesem Wald mitten im nirgendwo?"
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » So 18. Jun 2023, 21:26

Nach seiner Bestätigung, dass auch er seinen Grund darlegen würde, warum er in diesem Wald unterwegs ist, musste Leonhard sich zunehmend zusammenreißen, entweder nicht zu grinsen oder den Kopf zu schütteln. Zum einen, weil Sarya ihm immer noch Dinge vorenthielt, was er deutlich bemerkte, da sie zwischen ihren Sätzen viel zu lange überlegen musste und auch viel ihm das nervöse Kauen auf ihrem Mundwinkel auf welches sie immer wieder tat, wenn sie nicht sprach. Ob dies etwas zu bedeuten hatte, wusste er nicht, aber dieses Verhalten oder zumindest ein ähnliches hatte er bei seiner zweitjüngsten Schwester immer beobachten können.
Zum anderen musste er sich das Grinsen deshalb verkneifen, da sie über die Abenteurergilde sprach und Leonhard freute sich fast schon kindisch auf seine Antwort und die Reaktion, die Sarya darauf zeigen würde. Ihm war selbst durchaus bewusst, dass er sich gerade alleine durch seine Vorfreude ein wenig albern verhielt, aber das war ihm recht egal, da seiner Meinung nach jeder Tag auch mindestens einen Moment enthalten sollte, der einem Freude bereitet. Deshalb antwortete er auch nicht sofort auf ihre Frage, sondern schwieg noch einen kurzen Moment, in welchem er sich seine Antwort parat legte.
"Ich bin in diesem unwirtlichen Stück Land genau wegen der Abenteurergilde..." noch bevor er sein letztes Wort ausgesprochen hatte, konnte er nicht anders als einen Mundwinkel nach oben zu ziehen, was sich noch mal verstärkte, als Sarya kurz stehenblieb und ihn ungläubig anschaute. "Hier in der Nähe soll es irgendwo eine Jagdhütte geben, wo angeblich eine Schatulle mit einem mir unbekannten Inhalt versteckt sein soll... diese soll beschafft und abgeliefert werden..." Nachdem Sarya auf Leonhards erste Worte hin sich dann wieder in Bewegung setzten wollte, blieb sie erneut abrupt stehen, als er erläuterte, warum er hier war. Sprachlos blickte sie ihm in die Augen und sagte er mal nichts, bevor sich ihr Blick senkte und sie nachzudenken schien. Ist das jetzt ihre Hütte oder was ist der schockierende Faktor an der ganzen...
"Du hast denselben Auftrag nur von einer anderen Person erhalten, die kein Teil der Gilde ist oder?"
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » So 18. Jun 2023, 21:47

Während Sarya bei Leonhards ersten Worten noch stehen blieb, da sie dachte, dass er sie auf den Arm nehmen wollte, änderte sich dies nach seiner zweiten Aussage sichtlich. Das ist nicht wahr, das kann nicht wahr sein... Noch bevor sie die Worte fand, um auf die seinen einzugehen, hatte er bereits das ausgesprochen, was ihr auf der Zunge lag. Ein bedauerndes, frustriertes Nicken war dann auch alles, was sie zuerst als Antwort hervorbrachte, woraufhin sie ihren Weg fortsetzte. Wie bereits zuvor folgte Leonhard ihr, wobei dies für sie gerade nebensächlich war, da sie sich einfach nur über sich selbst ärgerte.
"Ich hätte riechen müssen, dass der Kerl nichts gutes im Schilde führt... und mein Bruder hat mich auch noch vor ihm gewarnt, auch wenn er dies immer tut, weshalb ich es auch nicht ernst genommen habe... und aufgrund meiner Ignoranz ist er jetzt in Gefahr..." Hörbar verärgert sprach Sarya ihre Worte aus, den Blick weiter auf den Boden vor sich gerichtet. Am liebsten hätte sie jetzt etwas zerstört, aber sie wollte den Wald nicht für ihre Fehler leiden lassen und Leonhard schaden zuzufügen war auch alles andere als in ihrem Interesse und das in mehrerlei Hinsicht. Schließlich war er jetzt schon ein besserer Begleiter und Verbündeter als so ziemlich alle anderen Menschen, die sie in den letzten Jahren kennengelernt hatte und das, obwohl sie ihn erst seit ein paar Minuten kannte. Mal ganz abgesehen davon, dass sie drauf und dran war, ihm zu verletzen oder gar zu töten. "Es tut mir leid, dass ich dich da mit rein gezogen habe und nochmals danke dir für deine Hilfe..." Diese Worte sprach Sarya nicht leichtfertig aus, da sie auch weiter wirklich dankbar war und sich zugleich schlecht fühlte, da sie ihre Probleme zu seinen gemacht hatte.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Mo 19. Jun 2023, 10:07

"Was heißt mit reingezogen... wäre nicht passiert, was eben passiert würde ich jetzt in die gleiche Falle tappen, in welche ihr geraten seid..." antwortete Leonhard, diesmal ohne lange darüber nachdenken zu müssen. "Nicht das es mich freut, dass es passiert ist, aber so können wir wenigstens einander helfen..." stellte Leonhard sofort seine vorherige Aussage richtig, auch wenn er nicht wusste, ob Sarya diese überhaupt so aufgefasst hatte.
"Schon ok, ich weiß was du meinst..." bestätigte sie seine Worte, woraufhin er leise erleichtert schnaufte. Schließlich war er nicht darauf aus, es sich jetzt schon mit ihr zu verscherzen, da er irgendwie das, für ihn unerklärliche Gefühl hatte, dass sie noch ein wenig länger gemeinsam unterwegs sein würden. Jedoch hatte er dieses Gefühl schon früher gehabt und länger bedeutete meist ein paar Tage, bis vielleicht mal einen Monat, aber dann war es schon wirklich lange gewesen.
Nachdem er sich dann wenig später wieder von diesem Gedanken gelöst hatte, schaute er wieder zu Sarya, welche jetzt ihrerseits in Gedanken schien, weshalb er davon absah, eine wahrscheinlich sinnlose Unterhaltung zu beginnen.
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Mo 19. Jun 2023, 16:45

Mit ihrem letzten Wort, welches sie an Leonhard gerichtet hatte, wanderte ihr Blick zum x-ten Mal vor sich auf den Boden. Selten hatte sie einen so aufrichtigen Menschen kennengelernt, zumal sie ihm jetzt schon nie unterstellen würde, dass er sich an ihrer Notsituation amüsieren würde. Eher glaubte sie, dass er ehrliches Mitgefühl empfand, was sie zum einen berührte und zum anderen frustrieren ließ. Schließlich wäre es nie zu dieser Situation gekommen, wenn Sarya nicht so wäre, wie sie eben war. Soll ich hier nach doch der Gilde beitreten? Aber diese Regeln, auch wenn es nicht viele sind... genau deshalb sollte ich es tun, weil es eben nicht zu viele sind und dafür passiert so etwas hoffentlich nicht mehr... aber er ist ja auch auf das Gleiche hereingefallen wie ich, obwohl es bei ihm ein Gildenauftrag ist... vor allem weiß ich nicht, ob Aymon da mitmacht... ach was mache ich mir vor, natürlich wird er das begrüßen... Vorschriften, an die man sich halten kann und "Sicherheit"... vielleicht kann ich ihn ja überzeugen, wieder nach Hause zurückzu... ach was mache ich mir vor, das wird er nie tun... alleine schon weil Mutter ihn wochenlang dafür Rügen würde... warum konnte er nicht einfach zu Hause bleiben... dann wäre er jetzt auch nicht in dieser Situa... nein, ihn trifft keine Schuld... er hat sich nur um mich gesorgt und ich habe ihn in diese missliche Lage manövriert...
Mit ihrem letzten Gedanken erhob Sarya wieder den Blick und schnaufte ein wenig genervt aus. Im Augenwinkel erkannte sie, wie Leonhard seinen Blick zu ihr wandte. "Also gut... sollten wir unbeschadet hier rauskommen, trete ich der Gilde bei und beuge mich ihren Regeln..." sagte Sarya unvermittelt, die Augen nach oben verdreht und den Kopf in den Nacken geworfen. Allerdings verlieb sie nicht lange in dieser Position, da sie immer noch nicht vorhatte, unfreiwilligen Kontakt mit einem Baum oder Busch herzustellen.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Mo 19. Jun 2023, 20:45

Nicht ganz sicher, was er von der unerwarteten spontanen Aussage Saryas halten sollte, entschied sich Leonhard erst mal nicht dazu zu sagen. Schließlich hatte er über die Jahre vieles gelernt und erfahren, aber besonders prägend waren immer die Situationen gewesen, in welchen sich eine Frau unberechenbar verhielt. Dennoch stellte er seine Vermutungen an, was wohl diese recht spontan wirkende Aussage und vor allem die Entscheidung ausgelöst hat. Er ging nicht davon aus, dass er der Grund dafür gewesen war, weshalb er davon ausging, dass es etwas mit ihrem Bruder zutun haben musste, aber darauf würde er sie später ansprechen, wenn sie nicht so geladen war.
So vergingen dann die nächsten Minuten in absoluter Stille, was Leonhard aber auch irgendwo begrüßte, da er Gesellschaft zwar zu schätzen wusste, aber auch liebte er es, dem Wald bei seinem regen und dennoch friedlichen Treiben zu lauschen. Auch öffnete er seinen Geist der Magie gegenüber und schaute sich um, welche Tiere um ihn herum gerade so unterwegs waren. Und tatsächlich konnte er sehr viele wilde Tiere wahrnehmen, welche auch ihren Weg zu kreuzen schienen, ohne das er sie sehen konnte. Dies war vielleicht aber auch besser, da einige von ihnen bestimmt geflüchtet wären, hätten sie ihn oder Sarya entdeckt.
Irgendwann, Leonhard konnte nicht sagen, wie lange sie jetzt schon unterwegs waren, packte Sarya ihn am Arm und zog ihn leicht zu sich hinter einen der vielen Bäume und zeigte um diesen in den Wald. Ohne nun sonderlich lange suchen zu müssen, erkannte er jene Hütte, welche dann wahrscheinlich auch Ziel seines Auftrags war. Kurz schaute er auf seinen Kompass und horchte nach dem entfernten Rauschen des Richtals, was seine Theorie unterstrich.
"Was sollen wir jetzt..." begann Sarya, während sie sich zu Leonhard umwandte. Dieser war jedoch bereits wieder auf sein rechtes Knie gesunken und hatte seine rechte Hand auf den Waldboden gelegt. Wie er es bereits bei seiner vorherigen Verfolgung getan hatte, versuchte er irgendetwas zu erkennen, was nicht hier her gehörte, was dann wahrscheinlich einer der Banditen sein dürfte. Zu seinem Bedauern konnte er außerhalb der Hütte nichts wahrnehmen und da er lange nicht genug Übung in dieser Technik hatte, um durch das verarbeitete tote Holz der Hütte zu horchen, war er auch blind, was deren Innenraum anging. Als er dann seine Augen wieder öffnete, schaute Sarya ihn erwartungsvoll an, woraufhin er sich erst einmal wieder aufrichtete. "Und?" fragte die Elfe dann doch neugierig nach, woraufhin Leonhard mit dem Kopf schüttelte.
"Ich konnte nichts wahrnehmen und um etwas innerhalb der Hütte zu erkennen, bin ich noch nicht geübt genug... ich schätze, wir müssen uns wohl überraschen lassen, ob sie immer noch da sind oder nicht..." Auf seine Worte hin erntete er nur einen besorgten Blick, wobei Sarya auch begann, auf ihrer Unterlippe zu herumzukauen. "Pass auf, wir machen das folgendermaßen... sie wissen nicht, dass wir gemeinsam unterwegs sind, was uns einen Vorteil verschafft... ich würde jetzt einfach, wie von ihnen erwartet die Hütte betreten und schauen, was passiert... sollte es kritisch werden, werde ich dir ein Signal geben... ansonsten wirst du die Umgebung im Auge behalten, sodass sich niemand von außen anschleichen kann..." Auf seinen Plan hin erhielt er von Sarya ein mittlerweile wieder recht selbstsicheres Nicken, doch bevor sie aufbrechen konnte, hielt er sie noch mal auf. "Eine Frage hätte ich noch... von wo haben sie angegriffen?"
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Mo 19. Jun 2023, 21:03

Nachdem Sarya nun Leonhars Plan gelauscht hatte, wurde sie von neuem Mut erfasst. Sie glaubte wieder daran, ihren Bruder unbeschadet finden zu können und wollte diese Euphorie auch sogleich ausleben, als sie sich auf deinen der Bäume aufmachen wollte. Ihr gefiel zwar nicht, dass auch Leonhard nicht wusste, was in der Hütte auf ihn warten würde, aber er hatte jetzt schon mehr kämpferisches Geschick an den Tag gelegt, als es Aymon jemals hätte tun könne, aber er war nun mal ein Druide und kein Kämpfer. Bevor sie nun aber aufbrechen konnte, hielt Leonhard sie noch kurz durch seine letzte Frage auf. Auf diese hin wandte sie sich wieder zu ihm und blickte Sarya grüblerisch drein, während sie überlegte, was genau passiert war.
"Wenn ich mich recht entsinne, war wie auch jetzt von außen alles ruhig... also betraten wir die Hütte und dann ging alles sehr schnell... einer der Männer sprang aus dem Schrank links neben der Tür, während ein anderer aus dem Nebenzimmer gestürmt kam... der aus dem Nebenzimmer hatte Aymon sofort überwältigt und es dauerte auch nur ein paar weitere Sekunden, bis zwei weitere Männer durch die Tür hereinkamen, durch welche auch wir gegangen waren... ich bin dann aus dem hinteren Fenster durch die Scheibe gesprungen und geflüchtet, nachdem Aymon mich angeschrien hatte, die zu tun... dann bin ich nur noch gerannt, bis ich die beiden Kerle, die mich verfolgt hatten, abgehängt hatte, wobei einer von ihnen zumindest mäßige Fähigkeiten in der Windmagie zu besitzen schien..." Ein paar Mal tippte sich Sarya nun an ihr Kinn, aber ihr fielen keine weiteren Details ein, die sie hatten wahrnehmen können. "Und an mehr kann ich mich nicht erinnern..."
"Es ist mehr, als wir zuvor hatten..." erwiderte Leonhard, wobei er auf Sarya nicht den Eindruck machte, als sei er enttäuscht oder dergleichen. "Wenn du sonst keine weiteren Ideen oder Anmerkungen hast, gehe ich los..." Ihre Worte nickte er schlicht ab, woraufhin sich Sarya aufmachte, um den Eingang zu beobachten. "Viel Glück" sagte er ihr noch hinterher, woraufhin sie den Kopf noch kurz umwandte. "Dir auch..." du wirst es eher nötig haben als ich...
Nach nun nicht mal einer Minute nach ihrem Aufbruch hatte sich Sarya ein nettes Plätzchen gesucht, von wo aus sie den für diesen Wald recht offenen Platz vor der Hütte gut einsehen konnte. Jetzt zückte sie noch ihren Bogen und einen Pfeil und wartete ab, bis sich etwas regen würde.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Di 20. Jun 2023, 08:36

Nachdem sich Sarya auf den Weg gemacht hatte, atmete Leonhard noch mal tief durch, bevor er sich langsam auf den Weg machte. Schließlich war er nicht gerade scharf darauf, geradewegs in einen Hinterhalt zu laufen, aber wenigstens wusste er jetzt von diesem. Dennoch war ihm die Anspannung deutlich anzusehen, während er auf die Hütte zuschritt. Kritisch beäugte er diese, wobei sein Augenmerk besonders dem Klosett galt, welches unmittelbar an die Hütte gebaut war, da dies nicht gerade üblich war. Nachdem er die Hütte dann einmal umrundet hatte, blieb er vor der Tür wieder stehen und beruhigte sich soweit möglich. Auch ließ er seinen ganzen Körper von seiner Magie durchströmen, um sofort auf Gefahren reagieren zu können. Die wäre zwar auch so sehr schnell möglich gewesen, aber vielleicht würden Sekundenbruchteile über Leben oder Tot entscheiden.
Vorsichtig öffnete er die Tür und erkannte sofort den Duft von verbranntem Wachs. Sind die den wirklich dermaßen unfähig... Noch während er also in der Tür stand, schaute er sich um und erkannte sowohl den Schrank links neben der Tür, als auch das andere Zimmer zu seiner rechten mit der verschlossenen Tür. Ein kurzes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, da er gerade beschloss hatte, den Spieß umzudrehen, woraufhin er seine Finger ineinander verschränkte und diese knacken ließ.
Ohne jetzt noch eine Sekunde zu verschwenden, trat er einen Schritt vor und feuerte aus seiner linken Hand einen Schwall arkaner Energie auf den Schrank, welcher krachend in sich zusammenbrach. Sofort war auch ein Aufschrei zu vernehmen, was das Lächeln auf Leonhards Lippen nur noch verstärkte. Als Nächstes feuerte er die nächste arkane Welle auf die Tür zum nächsten Raum, welche gerade im Begriff war aufzugehen. Diese schmetterte noch in ihren Angeln sofort zurück in den anderen Raum und ein nächster Aufschrei war zu vernehmen. Auch von draußen war ein deutlicher männlicher Schrei zu vernehmen, was wohl darauf hindeutete, dass Sarya gerade dabei war, seinen Rücken freizuhalten.
Bevor Leonhard jedoch zu viele Gedanken daran verwenden konnte, wurde er unvermittelt von oben angefallen, woraufhin ein relativ kleiner schmächtiger Typ auf ihm lag und versuchte ihn niederzuringen. Eine Sekunde später wurden auch seine Beine von einem anderen Mann gepackt, jedoch war Leonhard weit davon entfernt, kampfunfähig zu sein. Denn obwohl der Mann, welcher auf ihm hockte, versuchte seine Arme zu packen und so zu verhindern, dass er effektiv Magie einsetzen konnte, war er nicht kräftig genug, es alleine zu schaffen. Im Gegenteil, Leonhard war in der Lage gewesen, ihm mit seinem Ellenbogen einen Schlag ins Gesicht zu verpassen, woraufhin er sich nach oben aufbaute und einen Schrei ausstieß, während das Blut aus seiner Nase rann.
In dieser Sekunde hatte sich auch Lächeln auf Leonhard Lippen wieder gebildet, da er jetzt die Arme vor seiner Brust verschränkte, woraufhin der schmächtige Kerl zu erahnen schien, was gleich passieren würde. Leonhards Lächeln änderte sich zu einem richtig dreckigen Grinsen, bevor er die Arme auseinanderriss und eine Welle von arkaner Magie um sich entfesselte, welche den schmächtigen Mann an die Zwischendecke und den anderen Mann an seinen Beinen gegen die Wand neben der Tür warf. Sofort rollte sich Leonhard beiseite, um nicht von dem herabfallenden Mann getroffen zu werden. Zufrieden richtete sich Leonhard wieder auf, jedoch hatte er keine Zeit, seinen Sieg zu feiern, da er von draußen immer noch Geräusch wahrnahm, welche nicht danach klangen, als wäre der Kampf schon vorbei.
Also verließ er die Hütte wieder, nur um den von Sarya bereits beschriebenen Windmagier zu erblicken. Viel Zeit, um gegen diesen vorzugehen, blieb ihm jedoch nicht, da bereits eine Sekunde später ein Pfeil seinen Kopf durchbohrte und er in sich zusammensackte. Nennt sich am Ende wirklich noch Windmagier und lässt sich von einem Pfeil erledigen...
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Di 20. Jun 2023, 09:10

Angespannt beobachtete Sarya Leonhard dabei, wie er sich der Hütte langsam näherte und diese umrundete. Selbst darauf bin ich nicht gekommen... Auch als er in der Tür stehen blieb und sich erst mal umschaute, glaubte Sarya nicht daran, dass er dies nur tat, weil sie ihn gewarnt hatte, was sie erneut ärgerte. Warum habe ich mich von Aymon auch immer dazu breitschlagen lassen, nur irgendwelche langweilige Arbeit zu erledigen... aber damit dürfte dann ja bald Schluss sein... die Gilde dürfte hoffentlich bessere und spannendere Arbeit bieten, als diese zwielichtigen Gestalten oder die etlichen Anschlagbretter...
Viel Zeit um in ihren Gedanken zu verbleiben, hatte Sarya jedoch nicht mehr, denn nachdem Leonhard begonnen hatte, in der Hütte für Unruhe zu sorgen, stürmten aus dem Klosett bereits zwei Männer heraus, um ihn von hinten anzugreifen. Es waren auch die gleichen Männer, welche sie verfolgt hatten, aber diesmal würde es anders laufen. Als sich die beiden Männer nun im Begriff waren, ihren Sturm durch die Tür durchzuführen, feuerte Sarya den ersten Pfeil ab, welcher den Kopf des rechten der beiden Männer durchbohrte. Leider war sie sich nicht sicher, ob er derjenige mit der Windmagie gewesen war, aber sie hoffte es einfach. Also feuerte sie direkt einen zweiten Pfeil ab, welcher jedoch durch die Kuppel aus Wind, welche der Mann um sich erzeugte, ins Trudeln geriet und sein Ziel verfehlte.
Bevor Sarya nun zu einem weiteren Schuss ansetzen konnte, flog ihr bereits eine Windhose entgegen, welche sie zwang, ihre Position zu verlagern. Nun tat sie das Gleiche, wie sie es bereits bei Leonhard getan hatte und änderte so schnell ihre Position, was den Banditen völlig aus dem Konzept brachte. Und auch wenn sich das alles in nur rund einer Minute abspielte, begann er bereits wild eine Windhose nach der anderen in den Wald zu schießen. Dadurch war es für Sarya ein Leichtes, sich zu umrunden und ihm einen Pfeil durch beide Ohren zu bohren. Diesen hatte sie diesmal selbst mit Windmagie verstärkt, in der Hoffnung, dass er ihn so schwerer oder gar nicht abwehren könnte, aber dies war gar nicht nötig gewesen.
Noch während er zusammensackte, verstaute sie, während sie zu Leonhard lief ihren Bogen wieder auf ihrem Rücken und schaute im Vorbeigehen ihre beiden Opfer an, aber nur um ihre Pfeile aus ihren Köpfen zu ziehen und sie rudimentär an der Kleidung der Toten zu reinigen. Als sie damit fertig war, blickte wie wieder zu Leonhard auf, welcher sich umschaute, wahrscheinlich in der Befürchtung, dass noch weitere Widersacher im Wald lauern würden. Dabei fiel ihr jetzt auch auf, dass die Hütte irgendwie so wirkte, als hätte man sie von innen ein mehr als nur ein bisschen nach außen gedrückt.
"Und was machen wir jetzt?" fragte Sarya einen vorsichtigen Blick in die Hütte später, da auch die Banditen in dieser nicht mehr wirklich ansprechbar aussahen, auch wenn sie es, anders als ihre eigenen Opfer, dies irgendwann bestimmt wieder sein würden.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Di 20. Jun 2023, 10:13

Schon während Sarya noch auf dem Weg zu ihm war und auch als sie ihre Pfeile rudimentär reinigte, schaute sich Leonhard wachsam um. Er konnte oder wollte viel mehr noch nicht glauben, dass das alles war, was sie aufbieten würden, um Abenteurer oder auch andere Auftragnehmer wie Sarya und ihren Bruder einzufangen. Scheinbar boten diese Banditen aber wirklich nur diese sechs armen Seelen auf, welche es ja nicht mal geschafft hatten, Sarya dingfest zu machen.
Auch als Sarya Leonhard ansprach, verblieb sein Blick noch ein wenig auf dem Wald, bevor er sich ihr zuwandte. "Nun in Anbetracht dazu, dass die beiden hier draußen nicht mehr reden können und die da drin noch ein Weile schlafen werden, heißt es wohl abwarten..." Sofort erkannte Leonhard, dass seine Worte Sarya gar nicht gefielen, aber sie schien auch einzusehen, dass er nichts an der Situation ändern könnte.
Also warteten die beiden ab, jedoch waren sie währenddessen nicht untätig. Sie schleiften die vier Banditen, welche noch am atmen waren, aus der Hütte zu ein paar nahestehenden Bäumen. Dort ließ Leonhard seine Magie auf die Wurzeln wirken und fixierte die Banditen an Armen, Beinen und Hals, sodass diesen es unmöglich sein würde zu entkommen. Auch die Hände fixierte er separat, da er nicht das Risiko eingehen wollte, dass einer von ihnen doch noch Magieaffin sein würde.
Da es jedoch nun noch wahrscheinlich eine Stunde dauern würde, bis einer von ihnen aufwachen würde, lehnte sich Leonhard gegen jenen Baum, an welchem die vier Banditen gefesselt waren und schloss die Augen. Anders Sarya, welche zunehmend unruhig auf und ab lief, was Leonhard zügig dazu veranlasste, das Wort zu ergreifen, da sie nicht nur ihn, sondern auch sich selbst fertigzumachen schien. "Ich weiß, es ist gerade nicht einfach für dich, aber gerade deshalb solltest du versuchen ein wenig herunterkommen und dich ausruhen, zumal du ja scheinbar schon unterwegs warst, als wir aufeinandergetroffen waren..."
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Di 20. Jun 2023, 10:29

Gerade als sie noch dabei gewesen war, gemeinsam mit Leonhard die Bewusstlosen zu den Bäumen zu schleppen, war sie noch voller Tatendrang und konnte diesen entsprechend ausleben. Auch war Sarya dadurch abgelenkt, was jedoch nach getaner Arbeit nicht mehr der Fall war, und dies machte sich sie bei ihr wie üblich schnell bemerkbar. Die Müdigkeit der vorangegangenen Nacht kam zwar immer wieder hoch, aber an Schlaf oder auch nur ausruhen war bei ihr nicht zu denken. Viel zu sehr wartete sie darauf das, was sie wissen wollten, aus den Männern zu prügeln, sobald diese wieder aufwachen würden. Also lief sie nervös und getrieben auf und ab, während sie sich wunderte, wie Leonhard sich jetzt entspannen konnte.
Als er sie dann ansprach, war sie drauf und dran, ihn anzufahren, zügelte sich jedoch schnell wieder, da er ja recht hatte. Also ließ sie sich kommentarlos neben ihm nieder und lehnte sich ebenfalls an den Baum. "Du bist nicht zufällig auch Lichtmagier und kannst meinen Geist ein wenig beruhigen?" "Leider nicht, aber ich habe in der Hütte ein Bett gesehen... sicher, das du dich nicht hinlegen willst?" Erneut wollte sie zu einem giftigen Kommentar ausholen, unterließ dies jedoch gerade noch, da er nur ihr bestes wollte, was er mittlerweile mehr als bewiesen hatte.
"Aber, du weckst mich, sobald sie aufwachen!" "Wenn es soweit ist..." antwortete Leonhard mit einem ruhigen Lächeln, woraufhin sich Sarya in die Hütte begab und sich dort hinlegte. Noch auf dem Weg hatte sie erwartet, dass sie nicht einschlafen könnte, jedoch forderte der bisherige Tag und die letzte Nacht ihren Tribut, weshalb sie innerhalb weniger Minuten weg nickte.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Di 20. Jun 2023, 19:21

Nachdem sich Sarya dann zu Leonhards Überraschung ohne viel Widerstand zurückgezogen hatte, ließ er sich wieder nieder, lehnte erneut gegen den Baum, vor dem er saß und legte seine Handflächen auf den Boden. Wie zuvor öffnete er sich über seine Magie der Tier- und Pflanzenwelt und hörte diesen zu. Von Personen, die nicht verstehen konnten, was er da tat, wurde es immer als, "dem Gras beim Wachsen zuhören" bezeichnet, was natürlich so nicht stimmte. Viel mehr ging es darum, die Energie der Natur wahrzunehmen. Für Leonhard war dies ein willkommener Ausgleich, da er, wie sich in der Hütte erneut gezeigt hatte, auch durchaus seinen Spaß am Kampf und an der Anwendung von Magie für weniger friedliche Zwecke hatte.
Diesen Ausgleich beziehungsweise diese ganze Technik hatte ihm seine Mutter beigebracht, während er seine Kampfeslust von seiner ältesten Schwester hatte. Diese war zwar nur vier Jahre älter als er selbst, aber dennoch war sie diejenige, die in ihm wortwörtlich das Feuer entfacht hat, wenn es um Magie und den Kampf mit dieser ging. Anders seine andere große Schwester Clara, welche das absolute Gegenteil zu ihm, aber auch Eva darstellte und von Kindheitstagen an immer am Rockzipfel ihres Vaters hing, während dieser seinen Studien nachging. Fast schon zu seinem Bedauern hatte sich seine jüngste Schwester Emilia diesen Enthusiasmus von ihm abgeschaut, weshalb es auch trotz ihres noch recht jungen Alters schon diverse Diskussionen mit ihrem Vater gegeben hatte. Diese Gedanken schob er allerdings schnell wieder beiseite und machte seinem inneren Frieden und der Ruhe platz, welche er nun vorhatte zu genießen.
Schnell wurde Leonhard eins mit der Natur, woraufhin sich einige Vögel auf ihn setzten und es sich bequem machten. Lange hielt dieser Frieden jedoch nicht an, da bereits zehn Minuten später einer der Banditen aufwachte und wenig über seine aktuelle Situation begeistert schien. "Wo, wo bin ich, was ist los... begann er vor sich hinzustottern, bevor er den Kopf nach links und rechts drehte und seine Leute erblickte. "AUFWACHEN IHR IDIOTEN! Auf seinen Aufschrei hin wachten auch die anderen drei langsam auf, wobei auch Leonhard sich aufrichtete. Die Vögel hatten sich schon längst verzogen und auch sonst war nun jegliche Ruhe wieder verschwunden. Dennoch trat Leonhard alles andere als hektisch vor den Mann, welcher offensichtlich der Anführer der Gruppe zu sein schien.
"Also Meister... wenn ich die Situation richtig beurteile und das tue ich für gewöhnlich, sagt ihr mir jetzt, was ich wissen will, da wir oder eher ihr sonst ein ernsthaftes Problem habt..." Während sich bei Leonhard ein immer dreckigeres Grinsen abzeichnete, schaute der Anführer immer angewiderter und verärgerter drein. "Einen Scheißdreck werde ich..." erwiderte er sofort und spuckte anschließend in Leonhards Richtung, ohne diesen zu treffen.
"Wenn das so ist... ihr alle habt jetzt genau drei Optionen... Nummer eins, ihr sagt mir freiwillig, wo euer Versteck ist..." der Gesichtsausdruck des Anführers ließ vermuten, dass er von dieser wenig begeistert war. "Gut, Option zwei... ich hole meine Freundin, die Schwester des Elfen, den ihr entführt habt und lasse sie euch solange... sagen wir befragen, bis ihr es ihr erzählt oder..." Ohne auf eine Reaktion zu warten machte Leonhard nun eine dezente Handbewegung, woraufhin sich die Wurzeln um das jeweils rechte Bein von jedem der vier Männer deutlich enger zusammenzog. "Und das ist die dritte Option... meines Wissens nach dauert es rund fünf bis sechs Stunden, bis ein Arm oder Bein aufgrund von Blutmangel nicht mehr zu retten ist..." Nun schaute Leonhard auf seine Taschenuhr und sprach weiter. "...wir haben jetzt etwa halb zwölf... also habt ihr bis schätzungsweise... siebzehn Uhr..." bevor Leonhard seine Ausführung fortsetzen konnte, rastete einer der drei Männer, welcher bereits am nervösesten von alle gewirkt hatte, ein wenig aus.
"Unser Versteck ist..." begann er, bevor er von seinem Anführer unterbrochen wurde. "Halt deine dumme Schnauze..." "Einen Scheiß tue ich, ich will mein Bein nicht verlieren... unser Versteck ist..." "Der Blufft nur und du sollst still s..."unterbrach der Anführer erneut seinen Mann, woraufhin Leonhard mit einer kurzen Handbewegung eine Wurzel in den Mund des Anführers legte. "Jetzt darfst du ohne unterbrochen zu werden...""Unser Versteck ist in einem alten verlassenen Gehöft, rund fünf Kilometer südlich von hier..." erklärte der Bandit, einen sichtbar panischen Blick auf sein abgebundenes Bein gerichtet. Mit erneuten knappen Handbewegung ließ er den Druck von den Beinen der Männer weichen und wandte sich um, um Sarya wecken zu gehen. Hoffentlich nimmt sie es mir nicht zu krumm, dass ich sie nicht geweckt habe..." Gerade als er sich umwandte, kam er genau einen Schritt weit, bevor er abrupt zum stehen kam, da sonst in Sarya gelaufen wäre. Deshalb hat der eine ständig sonst wo hingeschaut...
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Di 20. Jun 2023, 21:14

"Wie war das noch gleich mit dem wecken, wenn sie aufwachen..." warf Sarya sofort Leonhard entgegen, als dieser sich umwandte. Sie war zwar schon wach geworden und in seine Nähe getreten, als der Anführer der Truppe seine Leute angeschrien hatte. Dennoch fand sie es deutlich amüsanter, Leonhard damit aufzuziehen, dass er ihrer Bitte nicht nachgekommen war, auch wenn sie es ihm nicht übel nahm. Schließlich hatte sie den Schlaf wirklich nötig, wie sie jetzt wieder feststellte, aber bereits der kurze Schlaf hatte wenigstens ein wenig geholfen.
Sofort hob Leonhard die Hände, als er ganz offensichtlich zu einem Erklärungsversuch ausholen wollte, was Sarya jedoch unterband. "Ist schon gut... ich habe ja alles mitbekommen, da der Obermotz dieser Bande ein dermaßen lautes Organ besitzt, sodass es selbst einen Drachen aus seinem Schlaf reißen würde, aber egal... wo müssen wir genau hin?"
Ohne direkt zu antworten, holte Leonhard seine Karte der Region heraus und zeigte mit dem rechten Zeigefinger grob auf die wahrscheinlich seinerseits geschätzte Position. "Wenn es wirklich nur fünf Kilometer sind, brauchen wir schätzungsweise plus minus eine Stunde, wenn uns nicht irgendwelche Komplikationen ereilen..." "Na dann los..." sagte Sarya sofort auf Leonhard Erklärung hin und lief los, bevor sich der Bandit zu Wort meldete, der ihnen den Standort verraten hatten. "Hey und was ist mit uns?" "Ich schicken die Wachen vorbei, sobald wir wieder in Duzan sind... natürlich nur, falls wir dort wieder ankommen und nicht von euren Freunden erschlagen werden..." Sofort bekam der Bandit große Augen, aber das war Sarya jetzt auch egal, da sie nun wieder ihr Ziel vor Augen hatte.
Jedoch wurde ihr Tatendrang schnell wieder gebremst, als sich Leonhard mit einem "Warte kurz..." an sie wandte. "...müssen dort entlang..." fügte er mit einem Blick auf seinen Kompass hinzu und wies ein paar viele Grad weiter nach rechts in den Wald. "Natürlich, doch das wusste ich... ich wollte nur sehen, ob du aufpasst..." kommentierte Sarya seine Anmerkung, um zu überspielen, dass sie keine Ahnung hatte, wohin sie genau gehen mussten.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Mi 21. Jun 2023, 07:54

"Natürlich doch..." antwortete Leonhard, wobei er die Lippen zusammengepresst nach vorne drückte, die Augen ein wenig zusammenkniff und sarkastisch nickte. Entsetzt wandte Sarya ihren Blick ab und lief in die Richtung, in welche Leonhard eben gewiesen hatte. Unsicher, ob sie jetzt wirklich erzürnt war, holte er zügig auf. Er nahm nicht an, dass sie es tatsächlich war, aber wie er bereits einige Male in den letzten Stunden festgestellt hatte, kannten sie sich eben erst seit ein paar Stunden, weshalb er Sarya nur schwer einschätzen konnte. "Hey... ich wollte dich nicht..." begann Leonhard, woraufhin Sarya ihn unterbrach, was nach Leonhard Erinnerung schon sehr oft vorgekommen war, obwohl sie sich eben noch nicht lange kannten. "Wenn du mich auf den Arm nehmen willst, bekommst du dies meist zügig zurück... und gewöhn dich lieber schnell dran, mein Bruder hat es nämlich bis heute scheinbar nicht verstanden..."
Zum einen war Leonhard nun erleichtert, aber auch verwirrt. Hat sie jetzt schon vor mich zu begleiten? Weil warum sollte ich mich denn jetzt schon daran gewöhnen? Oder hat sie das einfach so gesagt, auch wenn wir uns effektiv vielleicht noch einen Tag sehen werden und danach nicht mehr... Die nächsten Minuten verbrachte Leonhard dann damit, diesen und ähnliche Gedanken für sich auszuführen und durchzudenken, auch wenn er natürlich nie die Gewissheit haben würde, ob er damit nun richtig lag oder nicht. Nachdem er dann beschlossen hatte, erst mal nicht weiter darüber nachzudenken, blieb es wieder für einen langen Moment still. Nicht das dies das Schlimmste war, was passieren konnte und sie hatten an sich auch ein anderes Ziel vor Augen, als zu Plaudern, jedoch meinte Leonhard wahrzunehmen, wie Sarya wieder zunehmend nervös und unruhig wurde. Und verübeln konnte er es ihr keineswegs, aber er wusste, auch, wenn man so in eine Situation hereinging, kam selten etwas Brauchbares dabei heraus.
"Sag mal..." begann er, um das Schweigen zu brechen und Sarya ein wenig abzulenken. "...dein darwisch..." "Was ist damit?" erwiderte sie sofort und ließ Leonhard damit keine Zeit, seine Frage auszuformulieren. "Nichts, ich frage mich nur, da ich bereits einige andere Elfen kennengelernt habe und im Verhältnis zu diesen hast du einen sehr umgangssprachlichen Redefluss... und ich frage mich eben, woher das kommt, weil du meintest, ich ihr seid erst seit ein paar Jahren unterwegs..." Hoffentlich hatte er hier jetzt nicht irgendeine Grenze überschritten, da Leonhard gerne dazu neigte, vor allem bei Personen, die er eben noch nicht so lange kannte.
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Mi 21. Jun 2023, 09:03

Nach dem Kurzen, für sie durchaus amüsanten, Intermezzo mit Leonhard dauerte es nicht mehr lange, bis Sarya wieder begann, das Kommende zu zerdenken und dadurch zunehmend überfordert zu sein. Lebte ihr Bruder noch und wenn ja, wie ging es ihm? Oder waren sie schon zu spät und er war irgendwo anders hingebracht worden? Wie viele Feinde müssten sie noch bezwingen, was würde sie sonst noch auf diesem Gehöft finden? All diese Gedanken wiederholten sich Minute um Minute und Sarya war in solchen Situationen nur mäßig talentiert darin, ihre Gefühle zu verstecken, was auch Leonhard bereits gelernt zu haben schien.
Es war also fast schon eine Erlösung für sie, als er ihre Sprachkenntnisse zum Thema machte. Das sie zuerst so genervt reagiert hatte, tat ihr dann auch sofort leid, da sie im nächsten Moment davon ausging, dass er sie ablenken wollte, da ihr sonst kein triftiger Grund einfiel, warum er dies jetzt ansprechen sollte. Hoffentlich bleibt er auch weiter so durchschaubar...
"Tja... andere Elfen sind eben nicht wie ich... im Gegensatz zu fasst allen anderen Individuen meiner Art habe ich den Kontakt zu den Menschen noch nie gescheut... dies wurde noch dadurch begünstigt, dass ich aus Margathage stamme, welches wie du vielleicht weißt nur rund anderthalb Tagesmärsche vom Siedlungsgebiet der Menschen um die Stadt Schalpirs auf Umarion liegt... und vielleicht bin ich schon damals immer auf meine kleinen Abenteuer ins Gebiet der Menschen gegangen und habe dementsprechend viel Zeit unter diesen verbracht... dementsprechend habe ich schon früh einiges aufgeschnappt und auch danach hatte ich immer sehr viel Kontakt zu Menschen, was meinem Vater und Bruder jedoch nie sonderlich gut gefallen hat... Mutter war es immer egal und meine anderen Geschwister..." Etwas bedrückt davon, an ihre anderen Geschwister, abseits von Aymon, denken zu müssen, unterbrach sie ihre Aussage und blickte zum für sie gefühlt hundertsten Mal am heutigen Tag bedrückt zu Boden. Und auch wenn dies für sie eine recht normale Geste war, ging es ihr heute fast schon auf die Nerven, da sie dadurch immer wieder daran erinnert wurde, warum sie überhaupt in der Situation war, dies so oft zu tun.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Mi 21. Jun 2023, 10:01

Aufmerksam lauschte Leonhard der Erzählung von Sarya, während er bereits bei ihren ersten Worten ein wenig schmunzeln musste. Das ist wohl war, dass sie anders ist als viele andere Elfen... Als sie dann von ihrer Herkunft um ihrem frühen Kontakt Menschen berichtete, musste Leonhard etwas angestrengter überlegen. Er hatte zwar von beiden Städten bereits gehört und wusste auch so grob, wo sie lagen, aber alles Weitere überstieg seine Kenntnisse der dortigen Gegebenheiten.
Auch lauschte er interessiert, als sie bezüglich ihrer Familie begann, weshalb er auch sofort erkannte, dass irgendetwas mit ihren anderen Geschwistern war. Und auch wenn es ihn eigentlich nicht anging und Sarya aktuell auch nicht sonderlich euphorisch wirkte, ihn weiter einzuweihen, fragte er nach. "Was... ist mit deinen anderen Geschwistern..." Innerlich hoffte Leonhard hier nicht eine Grenze überschritten zu haben, und wenn er dies getan hatte, hoffte er weiter, dass Sarya ihm dies nicht allzu krummnehmen würde.
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Sarya Wynjor » Mi 21. Jun 2023, 10:13

"Ach weiter nichts..." begann Sarya bereits mit einem leichten Schluchzen unterlegt. "Nur, das das Schicksal meiner beiden älteren Brüder für mich genauso ungewiss ist wie das von Aymon, wobei ich ihm jetzt hoffentlich helfen kann und meine kleine Schwester..." Sarya blieb stehen und schloss die Augen. "Sie will natürlich genauso sein wie ihre große Schwester, weshalb sie auch schon auf dem besten weg ist, unsere Heimat zu verlassen, sodass alle Kinder der Familie Wynjor überall auf der Welt verstreut sind, sodass Mutter sich über uns alle Gedanken machen muss..." Tränen rannen aus ihren geschlossenen Augen. Es war gerade einfach zu viel abseits von Aymon noch an ihre anderen Geschwister und die Ungewissheit, die sie ihnen gegenüber verspürte zu denken oder gar darüber zu sprechen.
Benutzeravatar
Sarya Wynjor
 
Beiträge: 37
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:31

Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere

Beitragvon Leonhard Konrad Haugwitz » Mi 21. Jun 2023, 12:44

Noch während Sarya erzählte, entwickelte Leonhard Mitleid mit ihr, auch wenn er sich nur schwer vorstellen konnte, wie es sein musste, gar nichts über den Aufenthaltsort seiner Schwestern zu wissen. Seine jüngere Schwester Juliana reiste zwar durch das Empire und half den Armen und Kranken, aber sie hatte sich immer spätestens nach zwei bis drei Wochen gemeldet. Da er nicht wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte, legte er ihr zuerst seine rechte Hand auf die Schulter. "Bitte entschuldige ich... ich wollte nicht..." sagte er lediglich, da er nicht wusste, was er weiter sagen sollte. Eher verurteilte er sich selbst dafür, sie überhaupt in diese Situation gebracht zu haben und nicht einfach das Thema sein zu lassen. Notiz an mich selbst... Klappe halten...
Benutzeravatar
Leonhard Konrad Haugwitz
 
Beiträge: 47
Registriert: Fr 16. Jun 2023, 16:29

Nächste

TAGS

Zurück zu Duzan

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron