Re: 19.02.5127 Theoretisch ein Auftrag wie jeder andere
von Leonhard Konrad Haugwitz » Mo 26. Jun 2023, 22:06
Die Feuer waren gelöscht und alle bis auf einen der Banditen waren fixiert. Als Leonhard gerade dabei war, auch diesen letzten der Männer an den Boden zu ketten, wandte er seinen Blick zuerst nicht von diesem, wobei er ein wenig schmunzeln musste, als er sah, wie die Banditen auf Saryas Worte reagierten. Nachdem er dann mit seiner Arbeit fertig war und er sich endlich zu Sarya umgewandt hatte, war das Grinsen immer noch nicht verschwunden. "Es hat nichts mit Gnade zutun... nur hat die Gilde mit der Armee beziehungsweise mit den ihr unterstellten Stadt- und Dorfwachen einen Vertrag, nach welchem man für jeden gefangenen Gesetzlosen eine Belohnung erhält und warum sollte ich bares Geld wegwerfen?"
Leonhard legte eine kurze Pause ein und schaute an Sarya vorbei auf die Scheune, wo er einige Menschen erkannte. "Aber genug von mir, wie geht es deinem Bruder und... darf ich davon ausgehen, dass all diese Menschen dort hinten ebenfalls gefangene dieser Bande waren..." "Um es kurz zu machen, elf gefangene Menschen, dazu mein Bruder, drei Wachen, zwei davon durch mich erledigt, einer von den Gefangenen gelyncht und... da gibt es noch einige Nicht-Menschen in Käfigen, welche ich jedoch noch nicht geöffnet habe, da du ja meintest, dass du in der Bestienmagie recht bewandert bist..." Nach ihrer Erläuterung machte sich Leonhard sofort auf den Weg zu der Scheune um das in Augenschein zu nehmen, was Sarya gerade angedeutet hatte. "Es war schlau, die Käfige nicht anzurühren.... nicht das alle Tiere in diesen gefährlich oder von Grund auf aggressiv sind, davon gehe ich nicht aus, nur könnten sie vielleicht... sagen wir nicht so gut auf Menschen oder menschenähnliche Rassen reagieren..."
Ohne weiter auf das Thema einzugehen, liefen die beiden in die Scheune, wobei die Menschen ihnen durchweg dankten, während einer von ihnen noch dabei war, die sowieso schon toten Banditen in der Scheune zu Brei zu treten. Dies ignorierte Leonhard jedoch wie so vieles andere und wandte sich den Tieren zu, für deren Käfige Sarya ihm bereits die Schlüssel gereicht hatte. Nach und nach öffnete Leonhard die Schlösser, bedacht darauf, jedem Tier seine aktuell herrschende innere Ruhe zu vermitteln, sodass diese nicht durchdrehen würden. Grundlegend funktionierte dies auch, auch wenn das ein oder andere Tier eine etwas intensivere Verbindung benötigte. Und obwohl die größte Herausforderung eben jene waren, die mit ihrer Aggressivität zu kämpfen hatten, gab es auch solche, die aufgegeben hatten. Scheinbar waren einigen von ihnen bereits seit Monaten in diesen Käfigen gewesen, was ihren Willen und ihre Hoffnung gebrochen hatte. Nachdem er dann alle Tiere freigelassen hatte, wollten die beiden gerade wieder aufbrechen, als ihnen zwei Tiere auffielen, die auch weiter in ihren Käfigen kauerten.
Behutsam hockte sich Leonhard flankiert von Sarya vor die beiden Tiere und machte sich daran, diesen Sicherheit und Ruhe zu vermitteln. Und während er bei seinen Tieren Gegenübern diese Ruhe ebenfalls zunehmend wahrnehmen konnte, machte sich Saryas Unruhe zügig bemerkbar und das ohne dass Leonhard auf ihren Geist einwirkte, um dies zu spüren. Also stoppe er zügig den gerade laufenden Prozess und stand auf. Sofort folgte ihm der blaue, geflügelte clarenarische Waldfuchs, während der kleine jalwenische Feendrache weiter sitzen blieb und nun Sarya anschaute. "Und was passiert jetzt mit ihm?" fragte sie verwirrt, den Blick schnell zu Leonhard und dann wieder zu dem kleinen Drachen gewandt. "Sie wartet auf deine Erlaubnis mit dir kommen zu dürfen..." antwortete Leonhard, welcher wieder stehengeblieben war und sich zu Sarya umgedreht hatte. Und wie es aussah, schmolz ihr gerade das Herz davon, während sie sich nach dem Feendrachen bückte und ihre Hand ausstreckte. "Willst du mit mir kommen" fragte sie behutsam, woraufhin der Drache auf ihre Hand sprang und ihren Arm hinaufkletterte.
"Sei gewarnt, sie hat viel durchgemacht und das sie jemals von deiner Seite weichen wird, ist sehr unwahrscheinlich..." sagte Leonhard dann mit einem Schmunzeln zu Sarya, welche gerade mach ihm das Tor der Scheune durchschritten hatte. "Ich denke das dürfte kein Problem darstellen..." antwortete Sarya ihren Kopf gegen den verhältnismäßig winzigen Kopf des Drachen gelehnt. "Sie wird aber nicht noch größer oder..." Etwas verwirrt blickte Leonhard Sarya nun an, bevor er seine Gegenfrage stellte. "Lernt ihr so etwas den nicht in euren Schulen, zumal es sich um eine der ältesten Rassen eurer Reiche handelt?" "Doch schon nur..." Ohne das Sarya nun weitersprechen musste, wusste Leonhard genau, was sie nun sagen würde.
"Eventuell war ich an dem Tag nicht in der Schule... oder auch in dem ganzen Monat..." Mit Mühe unterdrückte Leonhard sein Lachen, auch wenn es dennoch offensichtlich war, dass ihre Worte ihn amüsierten. "Als, ob du jeden Tag in der Schule oder der Akademie warst..." In diesem Moment konnte Leonhard ehrlich nicht einschätzen, ob sie nicht wirklich sauer war oder ihn nur aufziehen wollte, wobei er einfach mal von zweiterem ausging. "Es war schwierig zu fehlen, wenn die Schule und auch die Akademie zum Großteil zuhause stattgefunden haben... zumal habe ich zumindest anfangs alles an Wissen aufgesogen was ich sehen, lesen oder hören konnte... dies hat sich mit der Zeit zwar auch ein wenig gewandelt, aber gerade die Unterweisungen und Lehrstunden meiner Mutter habe ich auch später nicht einmal versäumt... aber erneut genug von mir... ich würde vorschlagen, wir machen uns auf den Rückweg, informieren die Wachen, holen deinen Bruder und begeben uns schnellstmöglich nach Hasbach..." "Wieso sofort nach Hasbach, sollten wir nicht zumindest warten, bis es Aymon ein wenig besser geht?" Skeptisch zog Leonhard nun beide Augenbrauen nach oben und schaute zu Sarya."Nicht für ungut, aber diese Heiler die sie hier in Duzan haben sind... sagen wir in Hasbach wird er schneller wieder auf die Beine kommen, zumal ich dort ein paar Leute kenne, wodurch du nicht dein letztes Hemd verkaufen musst, um dir die Behandlung zu leisten..." Schade, das Juliana nicht in der Nähe ist... das wäre dann natürlich am einfachsten... "Und wie gedenkst du eigentlich wieder zurückzukommen? Klar könnten wir den ganzen Weg laufen, aber dann ist es Abend oder sogar schon Nacht, bis wir wieder hier sind..."
Ohne auf ihre Frage einzugehen, setzte sich Leonhard wieder hin und horchte die Umgebung nach etwas ab, was er zumindest vorhin ganz klar wahrgenommen hatte. Und so dauerte es auch nicht lange, bis ein Hirsch und zwei Hirschkühe aus dem Wald auftauchten und sich etwas scheu näherten. Vorsichtig setzten sie gemeinsam Aymon auf den Hirsch, bevor sich die beiden auf die Hirschkühe verteilten. So schnell wie möglich, aber so langsam wie nötig ritten die drei nun zurück nach Duzan, wo Leonhard der Wache Bericht erstattete und ein befreundeter Novize der Heilkünste einen ersten Blick auf Aymon warf. Dieser meinte, dass es an sich nichts Ernstes sei, aber sie sollten dennoch zügig nach Hasbach reisen, um ihn behandeln zu lassen. Nachdem dann auch bereits rund anderthalb Stunden später die beiden vorausgerittenen Späher zurückkamen, um Leonhards Gesichte zu bestätigen, erhielt er seine Belohnung für die Banditen. Deutlich konnte er nun erkennen, dass Sarya doch ein wenig angefressen war, da sie nichts davon abbekam, wobei Leonhard diesbezüglich wenig Mitleid hatte, da keiner ihrer Gegner überlebt hatte. Zumal zahlte er nun auch die Fähre von Duzan nach Hasbach, welche von insgesamt sechs Wassermagiern auf zwei Fähren betrieben wurde, was dann auch zur Folge hatte, dass die drei samt ihrer Reittiere ausgeschlafen im Morgengrauen des 20.02. sicher Hasbach erreichten.