Untold Stories

[Benjamin Horatio McKinnon]

"Guter Einfall mit den Bildern... So haben wir zumindest irgendetwas, dass wir ihr vorhalten können..." sagte Ben nur zu Higgs, als beide im Auto saßen und sich anschnallten.
Als der Agent den losfahrenden Detectiv im Spiegel hinterher sah rollte er allerdings wieder mit den Augen. Kann sie sich nicht mal benehmen?... Zumindest im Büro?... dachte er sich und schnaufte dabei, während er den Motor startete.
Während der Fahrt war es zunächst überaus ruhig im Auto. Nur das Radio lief leise, während man ab und zu das Wechseln des Senders hörte bis Ben die Stille brach und unerwarteter Weise Higgs direkt ansprach. "Warum New York?..." fragte er ohne eine wirkliche Veränderung in seiner Tonart.

[Ethan Higgs]

Während der Fahrt schaute sich Ethan die ganze Zeit um. Nach besten Wissen versuchte er sich so viel wie möglich einzuprägen, schließlich könnte jedes Detail, was ihm jetzt auffällt, irgendwann wichtig sein, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür gering war.
Das Radio nahm er zwar wahr, aber das McKinnon den Sender wechselte, bekam er nur teilweise mit. Erst als dieser die Stille brach, lenkte dies Ethans Aufmerksamkeit auf ihn, wobei er durchaus überrascht war. "Naja, viel gibt es da nicht zu erzählen... als New Agent war ich in Houston stationiert, und als ich dann zum Special Agent befördert wurde, hat man mir freundlicherweise die Wahl gelassen, ob ich in Housten bleiben will und das unter meinem dortigen Partner, was schon mal keine Option war... nebenbei mein Partner war ein texanischer Sanford... alternativ kamen die Dienststelle in Detroit oder New York in Frage und warum ich dann hier her gekommen bin, muss ich dir nicht sagen... wobei es mir in erster Linie darum ging, dass meine Frau und die Kinder nicht in Detroit leben und aufwachsen müssen..."
Mit seinem letzten Wort verharrte sein Blick noch kurz auf seinem Partner, bevor er wieder nach vorne schaute. An sich hätte er die Frage gerne zurückgegeben, aber er wollte nichts tun, was ihn provozieren könnte. Vor allem, weil er nur vermutete, dass er nicht von hier kam.

[Benjamin Horatio McKinnon]

"Ah okay..." erwiderte Ben nur mit monotoner Stimme und fuhr weiter durch die Straßen New Yorks. Ich wollte doch nur wissen warum New York... Jetzt weiß ich schon wieder zu viel und wenn was mit ihm passieren sollte bin ich wieder der Gelackmeierte, der seiner Frau und den Kindern erklären muss, dass ihr Vater nicht zurück kommt... dachte er sich nur und viel wieder in seine schweigende Haltung zurück.
Zum Glück für Ben dauerte es nicht mehr lang und nach einem kurzen weiteren Moment parkten sie an der 117A E 65th St und waren endlich vor dem Apartment der Tatverdächtigen. "Da sind wir..." sagte er und wartete noch kurz bis die vorbeifahrenden Autos durch gefahren sind. Danach stieg er aus und zog sich die Jacke drüber, da es für New York im Januar doch recht kühl war.
"Wo ist Kenzie?..." murmelte er in seinem Bart, allerdings so laut das sein Partner es hören konnte.

[Ethan Higgs]

Wenig überraschend ging McKinnon nicht weiter auf seine Worte ein, auch wenn er selbst damit wahrlich kein Problem gehabt hätte. Das wird schon noch... hoffentlich... Allerdings dauerte die Fahrt auch nicht mehr allzu lange und er war der erste, der sich auf dem Bürgersteig vor dem Haus wiederfand. Auf das Gemurmel seines Partners hin lehnte er sich auch mal ein wenig auf die Straße und schaute nach Kenzie. Jedoch dauerte es auch nicht mehr lange, bis Kenzie ankam.
Ohne jetzt noch Zeit zu verschwenden, betraten die drei das Haus, bei welchem die Tür offenstand, gingen das Treppenhaus hinauf und standen keine Minute später vor der Tür ihrer Verdächtigen.
Ethan klopfte schlicht an und kurz darauf vernahm man aus dem Inneren "Wer ist da?" "Ms. Benson, hier ist das FBI, wir hätte noch ein paar Fragen..." Zum Glück öffnete sie von alleine die Tür und stand nun vor ihnen. Jedoch schaute sie direkt McKinnon an und er war sowieso der Boss, weshalb sich Ethan erst mal zurückhalten würde.

[Benjamin Horatio McKinnon]

Nachdem die Hauptverdächtige die Tür öffnete und Ben ansah ergriff er dann direkt das Wort. "Mrs. Benson... Dürfen wir bitte eintreten?..." "Äh ja... Sicher doch..." erwiderte sie nur und die drei beamten wurden in die Wohnküche des Apartments geführt. Auf ihrem Weg dort hin konnte man im Flur noch zahlreiche Bilder der Vierergruppe und gerade des Verstorbenen sehen. Hm sie hing anscheint wirklich noch an ihm... dachte er sich dabei nur.
Nachdem ihnen ein Platz am Tisch angeboten wurde setzte sich die Gruppe und Ben meldete sich wieder zu Wort. "Mrs. Benson... Darf ich ihnen eine Frage Stellen..." "Äh... Ja?..." erwiderte sie nur mit bedrückter Stimme. "Sie haben Alex immer noch geliebt nicht wahr..." Melanie war über die Frage etwas überrascht und sie sah bedrückt auf den Boden. "Wie kommen sie darauf?..." fragte sie mit leiser Stimme und Kenzie meldete sich kurz zu Wort. "Ihre Freundin erzählte es uns im Verhör das Sie einmal erwähnt hätten, nie über ihn hinweg gekommen zu sein..." Melanie sah bedrückt auf und wandte sich an die Beamten, während sie nervös ihre Hände faltete. "Hat sie das?..." erwiderte sie mit leicht nervöser Stimme. "Ja hat sie... Und wenn ich Ihr Verhalten nun richtig deute hat sie uns in dem Thema nicht angelogen..."
Ben sah nun hinüber zu Higgs, welcher die Akte mit den Bildern hatte. "Higgs kannst du ihr Bitte die Bilder zeigen, welche durch die Überwachungskameras in der Tatnacht entstanden sind..." wies er seinen Kollegen an und wartete darauf, dass er die Befragung fortführt. Zudem konnte sich McKinnon so ein Bild Higgs Verhörkünsten machen.

[Ethan Higgs]

Mit neutralem Gesichtsausdruck schaute Ethan ihre Verdächtige an. Und es war selbst für einen so unerfahrenen Agenten wie ihn offensichtlich, dass sie etwas zu verbergen hatte, beziehungsweise, dass sie schuldig war. Es brauchte augenscheinlich nicht mehr viel, bis sie zusammenknicken würde, und ein wenig freute er sich fast schon, dass er scheinbar das Geständnis einholen durfte, als McKinnon ihm das Wort übergab.
Sofort öffnete er die Akte und schob das Bild von Eingang zu Melanie. "Also, wie mein Partner bereits meinte, haben wir die Aufnahmen der Kamera sehr gründlich untersucht und dabei ist uns ein kleines Detail aufgefallen, bei welchem sie uns vielleicht weiterhelfen könnten... und zwar mag die Qualität der Kamera vielleicht nicht perfekt sein, aber es ist durchaus erkennbar, dass sie beim Betreten der Bahn eine Kette oder etwas in der Art um den Hals tragen, was natürlich erst mal kein Verbrechen ist..." Er nahm das zweite Bild in die Hand, zeigte es ihr aber noch nicht, wobei sie sichtlich zunehmend nervös wurde. "Jedoch hat unsere Gerichtsmedizin herausgefunden, dass dem Opfer der Kopf mit einer Art Draht abgetrennt wurde und in diesem Zusammenhang..." Nun legte er auch das zweite Bild vor sie. "Fragen wir uns, wohin ihre Kette verschwunden ist, weil wie hier deutlich zu erkennen ist, tragen sie diese beim Verlassen der Bahn nicht mehr... können sie uns diesen Umstand vielleicht erläutern..." Man konnte nun förmlich spüren, dass sie am Ende war, weshalb Ethan die Bilder auch provokant vor ihr liegen ließ, während er sie weiter eindringlich anschaute. Komm schon, wir wissen alle, dass du es warst...

[Benjamin Horatio McKinnon]

Die Spannung im Raum war schon fast erdrückend und man sah wie es Melanie immer schwerer viel die Fassung zu bewahren. Ihre Augen liefen immer roter an und langsam standen ihr die Tränen. Sie ist gebrochen... Dennoch ist das keine Entschuldigung für Mord... dachte sich Ben bei ihrem Anblick.
Als sie aufsah und die Beamten anschaute bot ihr Kenzie zunächst ein Taschentuch an. Es war dieser Funke Mitgefühl den Ben nicht hatte und kurz darauf sprach die Täterin. "Die Kette... Er hat sie mir zu unserer ersten Verabredung geschenkt..." Ihre Stimme war leise und man hörte deutlich heraus, wie sehr es sie schmerzte. "Ich habe ihn wirklich geliebt... Wirklich... Doch er liebte mich nicht wirklich" wieder schwieg sie für einen Moment und Ben lehnte sich am Tisch ein Stück vor. "Und deswegen töten Sie ihn?... Weil er Sie nicht liebte?..." Melanie sah auf und ihr liefen nun schon die Tränen übers Gesicht. "Nein... Ich wollte Olivia schützen... Ich wollte das sie nicht den selben Schmerz erleidet wenn er auch sie verlässt... Er war nur hinter unseren Vermögen her... Und ich dummes Kind habe ihn so sehr geliebt dass ich dieses Schauspiel beenden musste..." gestand sie nun mit einem Wimmern in der Stimme, während es nun gar keinen halt mehr für ihre Tränen gab.
"Kenzie..." sagte Ben nur und sah hinüber zum Detectiv, welcher schon wusste was jetzt kommt. Sie stand auf, zog ihre Handschellen hervor und begann mit dem Standartprozedere bei Festnahmen. "Mrs. Benson... Sie haben das Recht zu schweigen... Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jeder Vernehmung einen Verteidiger hinzuzuziehen... Wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen einer gestellt... Verstehen Sie diese Rechte?..." Melanie nickte und ihn Handschellen verließen die beiden Frauen die Wohnung.
Nachdem beide den Raum verlassen hatten wandte sich Ben noch einmal an Higgs. "Guter Einfall mit den Bildern... Wir sollten die anderen beiden nicht lange warten lassen..." sagte er nur kurz und stand dann selbst auf, um mit seinem Partner dem Detectiv zu folgen.

[Ethan Higgs]

Mit ausdrucksloser Mine schaute Ethan Melanie an, während sie ihr Geständnis mehr oder weniger ablegte. Ihnen wurde beigebracht, sich nicht von so etwas emotional angreifen zu lassen, und Ethan tat sein Bestes eben dies umzusetzen, auch wenn er schon ein wenig Mitleid mit ihr hatte. Weil, wenn sie tatsächlich die Wahrheit sagte, wollte sie nur ihre beste Freundin beschützen, was aber natürlich keine Rechtfertigung für einen Mord war. Nachdem Kenzie ihr dann ihre Rechte genannt und sie abgeführt hatte, packte Ethan noch die Bilder wieder ein, bevor sich McKinnon an ihn wandte.
Überrascht über das Lob ließ er dies einfach mal so stehen und folgte ihm aus der Wohnung, wobei er die Tür hinter sich natürlich wieder schloss. Melanie war unterdessen die ganze Zeit am Weinen, was auch anhielt, bis Kenzie sie in ihren Wagen setzte. Ist ja gut und schön, wenn es ihnen immer leidtut, aber können sich solche Menschen nicht mal vorher überlegen, was es bedeutet, einen Mord zu begehen...

[Benjamin Horatio McKinnon]

An den Autos angekommen sah Ben wie Melanie in den Dienstwagen von Kenzie verfrachtet wurde und der Detectiv kurz darauf noch einmal zu den beiden Agents kam. "Wir treffen uns im Büro?..." "Ja... Wo sonst?..." fragte er nur verwirrt, da er dachte das es eigentlich klar war. "Na dann... Bis gleich..." erwiderte sie nur mit einem Lächeln und verschwand in ihrem Auto.
Ben sah hinüber zu Higgs, der das alles wieder gut mit ansehen konnte, er selbst sagte aber allerdings nichts weiter und ging ruhigen Schrittes zu seinem Auto. Dort wartete er noch bis Higgs im Auto saß und dann fuhren beide auch recht zeitnah los.
Die Rückfahrt gestaltete sich als recht langweilig. Niemand redete, das Radio blieb aus und der Verkehr war auch humaner als sonst. Am Büro angekommen wurde Melanie an die andere Abteilung überstellt und die drei erledigten noch die restlichen Arbeiten für die Fallakte.
Als die Uhr 19 Uhr anzeigte waren die drei Beamten wieder im Parkhaus und hatten den Tag endlich hinter sich. Kenzie Blieb jedoch noch einen Moment bei Ben stehen und stellte sich ein Stück auf die Zehenspitzen. "Lust heute Abend noch mit zum Eishockey zu kommen?..." fragte sie und wippte zurück. Ben schaute auf seine Uhr und sah anschließend wieder zu Kenzie. "Ja warum nicht..." erwiderte er nur trocken, während Kenzie freudig ihre Hände hinter dem Rücken faltete. "Hol mich dann um 9 ab..." sagte sie nur kurz, stieg daraufhin in ihr Auto ein und fuhr nach Hause.
Ben war jetzt noch mit Higgs allein bei den Autos und sah wieder mal zu ihm hinüber. "Na dann... Dein erster Tag ist rum..." sagte er wieder kurz und knapp und ließ seinen Blick auf den Agent.

[Ethan Higgs]

Auch Ethan verabschiedete sich noch kurz von Kenzie, als diese sich aufmachte. Natürlich war ihm auch wieder nicht entgangen, wie die beiden miteinander umgingen und er war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass da etwas lief. Jedoch würde er sich hüten, dieses Thema jetzt schon anzusprechen, schließlich wollte er McKinnon nicht jetzt schon auf solch private Dinge ansprechen. Tatsächlich sprach dieser Ethan an, auch wenn er nicht genau wusste, wie er jetzt darauf reagieren sollte. Ja, der erste Tag ist rum... und jetzt... "Dem ist wohl so und ich würde sagen, es war ein doch recht erfolgreicher Tag... vor allem weil noch nicht auf mich geschossen wurde, was meine Frau sehr erfreuen wird..." Unsicher, ob er nun noch etwas sagen sollte, holte er seinen Autoschlüssel heraus und schloss sein Auto auf, welches drei Reihen weiter rechts auf der anderen Seite stand. War das jetzt sehr unhöflich... ach keine Ahnung, aber stören wird es ihn wohl weniger, wenn ich mich jetzt aufmache...

[Benjamin Horatio McKinnon]

"Das kommt früher als man denkt..." erwiderte Ben auf die letzten Worte von Higgs, ohne darauf wirklich weiter einzugehen. "Wir sehen uns Morgen..."
Ohne auf eine Antwort zu warten stieg Ben nun in seinen Porsche und drehte den Zündschlüssel. Währenddessen sah er wie Higgs in seinen Wagen einstieg und diesen auch startete. Wieder so ein Sunnyboy der ein breites Auto fährt... Allerdings verhält er sich bisher zum Glück nicht so... Zumindest ist er da schon mal besser als die anderen... Mal gucken ob das so bleibt... dachte er sich beim Beschleunigen und man hörte das aufheulen des Turboladers.
Mit einem Quietschen der Reifen verließ er das Parkhaus und begab sich anschließen nach Hause um heute Abend zu der Verabredung, was seiner Meinung nach nur ein Ausflug unter Freunden war, mit Kenzie zu gehen.

[Ethan Higgs]

"Bis morgen..." war dann auch die knappe Verabschiedung in McKinnons Richtung, bevor Ethan in seinen Wagen stieg. Ja, das das mit dem angeschossen werden schneller kommt, als man meint, weiß ich... hat damals schließlich nur drei Wochen gedauert... Auf dem Weg nach Hause kreisten seine Gedanken auch weiter um den heutigen Tag und darum, warum McKinnon wohl schon so viele Partner hatte. Gut, er war vielleicht nicht der gesprächige Typ, aber er war jetzt nicht wirklich unhöflich oder sehr zurückweisend. Hoffentlich würde er es auch nicht herausfinden, aber wer konnte das schon sagen. Schließlich könnte es verschiedene Anlässe geben, welche ihn provozieren könnten, von welchen Ethan sowieso noch nichts weiß.
Wie dem auch sein mochte, quälte er sich durch den Verkehr bis nach Hause, wo Sam und Ava schon auf ihn warteten. Dennoch ließ es ihn nicht ganz los, da sie heute einen Fall quasi an einem Tag gelöst hatten. Dies war wahrlich selten. Ja, es gab ein paar Tage Vorlauf, aber effektiv kam alles heute zusammen. Und er hatte das Glück, dabei zu sein. Jedoch war ihm bewusst, dass dies nicht so bleiben würde, und dieser Illusion wollte er sich auch gar nicht erst hingeben.
"Sag mal, Sam, was hältst du eigentlich von einem Hund?" warf er dann irgendwann ein, da er an Darlin denken musste, wobei seine Tochter sofort Feuer und Flamme für diese Idee war. Sam bremste ihn allerdings schnell wieder und meinte, dass sie fürs erste ihre Kinder haben, die sie in Zukunft beschäftigen würden.