Untold Stories

[Izbella Reth]

Sichtlich überrascht über die Worte die Trudder gerade zu ihr sagte konnte sie eben diese Verwunderung nicht verbergen. "Mit Verlaub und das klingt gerade merkwürdig wenn ich das sage, aber sie klingen wie ein Verräter an ihrem eigenen Reich und Volk..."

[Greg Trudder]

Greg musste auf ihre Worte hin ein wenig schmunzeln, da sie zumindest auf den ersten Blick nicht ganz unrecht hatte. Allerdings waren die Umstände deutlich komplexer als sie zuerst aussahen. "So würde ich das nicht sehen... ein Verräter an meinem Reich bin ich nicht, auch wenn ich in vielen Punkten nicht mit seiner Doktrin übereinstimme und mir ist auch bewusst, dass ich auch mit ihnen eines der höchsten Gesetze breche... aber was mir viel wichtiger ist, ist das ich niemals mein Volk verraten würde... ich handle soweit es in meiner Macht steht immer im Sinne der Menschheit oder eben auch im Sinne anderer Völker sollten sie meiner Meinung nach unschuldig sein im Sinne der Anklage... und auch wenn mein aktueller Posten etwas unwichtig erscheinen mag habe ich in der letzten Woche erkannt, dass ich hier mehr bewirken könnte, als ich es in der Kriegsflotte jemals könnte... schließlich habe ich hier keinen Admiral im Nacken der mich auf Schritt und Tritt verfolgt, auch wenn ich wie gesagt noch herausfinden muss, wer der NSD-Spitzel ist..."

[Izbella Reth]

Caniqas Überraschung wurde immer größer. Sie hätte nie gedacht, dass sie mal Sympathie für einen Kaiserlichen empfinden würde, auch wenn das was er sagte natürlich alles nur gelogen sein könnte, aber das glaubte sie nicht. Dafür klangen seine Worte zu aufrichtig. "Sie sind ein bemerkenswerter Mann Captain Trudder aber... wenn ich ihre Erzählungen so höre frage ich mich, warum ihr überhaupt dem Kaiser und nicht der Republik dient und wenn ich es eurer Dienstakte richtig entnehmen konnte habt ihr euch damals bewusst in einer Kaisernahen Akademie eingeschrieben... und habt auch im Bürgerkrieg gegen die Republik gekämpft, was mich nach euren vorherigen Worten noch mehr wundert..."

[Greg Trudder]

Greg schnaubte amüsiert, da er mit einer solchen Frage und Aussage zugleich fast schon gerechnet hatte. Jeder glaubte immer, dass die Republik besser war, als das Kaiserreich allerdings würde er Caniqas Bild der Galaxie gleich hoffentlich ein wenig erweitern dürfen. "Kaiserreich, Republik... da sind Piraten fast die ehrlichsten, da diese nicht bestreiten nur nach Reichtum zu streben... soll nicht heißen, dass ich es befürworte, was sie tun, aber wenn ihr der Illusion erlegen seid, dass ein republikanischer Senator die Wahrheit öfter spricht, als ein kaiserlicher Adliger dann irrt ihr euch gewaltig... auf beiden Seiten gibt es durchaus ehrbare Leute keine Frage, aber die meisten streben wie Piraten nach Reichtum und Macht, nur sind die Mittel andere... und mal abseits davon, dass ich auch einer sehr kaisertreuen Familie stamme muss ich gestehen, dass ich weiß, wohin mich der Kurs in diesem Reich führt, anders als in der Republik... zumal ist die Republik auch nach meinen eigenen Erfahrungen noch mal ein Stück korrupter, da im Kaiserreich oft bekannt ist, wer für wen arbeitet und mit wem man sich besser nicht anlegt, während die Intrigen der Senatoren und abgeordneten weiter tiefer reichen, als man es sich ausmalen kann... und auch Rassismus ist in der Republik ein großes Thema, es wird nur nicht so offen kommuniziert wie unter dem Kaiser, aber die Menschen sind und werden auch weiterhin die tonangebende Spezies in der Republik bleiben oder warum sind die meisten wichtigen Posten und selbst deren Stellvertreter von meiner Spezies besetzt..." Das das Kaiserreich jedoch deutlich mehr Gräueltaten im Krieg beging ließ er jetzt mal aus, da dies ein Fakt war, den er nicht leugnen konnte, auch wenn er sich nie daran beteiligt hatte und auch viele Offiziere kannte die dies ebenso verurteilten wie er selbst.

[Izbella Reth]

Den Blick gesenkt musste Caniqa eingestehen, dass er gar nicht so unrecht hatte und das tat sie wirklich nur ungern. Und dazu fiel ihr dabei etwas ein, was damals auch nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen war. "Ich glaube ich war wirklich zu naiv... denn auch wenn die Republik bis heute eine Beteiligung am Bürgerkrieg auf meinem Heimatplaneten abstreitet habe ich einige Unterhaltungen mitgehört bei welchen von einer eindeutigen Unterstützung gegen die mit dem Kaiserreich verbündeten Zirux die Sprache war... wer weiß, vielleicht wäre es nie soweit gekommen, wenn sie sich einfach herausgehalten hätten... schließlich wollte ein Großteil der Bevölkerung unseren Erzherzog nie absetzen... und wenn ich so überlege wurde der Putsch gegen diesen bestimmt auch von der Republik angezettelt, wenn es mich dann auch wundert, dass der Kaiser damals nichts davon mitbekomme hatte und die Republik nichts unternommen hat, als sich dieser klar auf die Seite der Monarchisten stellte... wobei es auch Gerüchte gibt, dass euer Kaiser und unser Erzherzog schon seit Jahrhunderten gemeinsame Sache gemacht haben, auch wenn niemand so genau wusste, worum es dabei ging... aber das würde zumindest erklären warum der Kaiser so entschlossen hinter den Monarchisten stand..." Innerhalb von ein paar Minuten war nun jeglicher Gedanke jede Idee, die ihr über die Jahre so zwanghaft versucht wurde zu vermitteln erschüttert worden. Entsprechend ließ sie die Schultern ein wenig hängen und stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab, ihre Ellenbogen auf den Knien liegend.

[Greg Trudder]

Ohne auf ihre Worte einzugehen wandte sich Greg nun wieder dem näherkommenden Planeten zu, wobei es ihn zunehmend wunderte, dass er von der Aurora noch keine Meldung erhalten hatte. Hat ihr Ausflug in den Hyperraum vielleicht doch mehr Schaden angerichtet, als zuerst gedacht? Dann wäre es umso wichtiger, dass der Gouverneur ihnen hilft schnellst möglich wieder einsatzbereit zu werden, auch wenn Suria über keine großen Werftanlagen verfügte. Und in diesem Fall war es auch gar nicht so dumm gewesen diesen Ausflug zu unternehmen, den eigentlich diente er lediglich dazu mit Reth beziehungsweise Caniqa ungestört zu sein.
Als sie dann die zerklüfteten von Rissen und Kratern durchzogenen Ebenen überflogen schreckte Greg auf, als hinter ihnen ein sich schnell näherndes Schiff angezeigt wurde. Es dauerte dann auch keine Sekunde mehr, bis dieses eine Rakete auf sie abschoss. Und auch wenn Greg noch versuchte auszuweichen halfen die mäßigen Flugeigenschaften ihres Shuttles nicht dabei nicht getroffen zu werden. Nach dem Einschlag versuchte Greg noch alles um einen harten Aufprall zu verhindern, aber dafür war es zu spät und die beiden krachten in ihrem Shuttle in eine der vielen Schluchten.